Reisebericht Kalimantan Indonesien

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Kalimantan - Trans-Borneo

Schluchten, Flüsse, Primärurwald, Ureinwohner

über die Stromschnellen der Fluss wird schmaler flussaufwärts noch sitzend im Boot
Der Kapuas River wurde immer schmaler, und wir liessen die letzten menschlichen Siedlungen hinter uns, um uns mit den motorgetriebenen Booten immer weiter in den Dschungel hineinzuarbeiten. Die Boote mussten jedoch oft über die Stromschnellen gezogen werden oder durch die immer stärker werdende Strömung im Fluss geschoben werden. Dann galt es ausladen, umladen, einladen. Wir hatten Glück, dass der Fluss nicht zuviel Wasser hatte, dann hätten wir nicht darin laufen können, und wir hatten Glück das er nicht zuwenig Wasser hatte, dann wären wir mit den Booten nicht so weit gekommen. Aber irgend wann war es dann doch vorbei und wir mussten weiter zu Fuss. unser Lager
Abendessen
kein Gartenzwerg
dieses Lagerfeuer war am Morgen weggespühlt vom Fluss
Urwaldblick
Lager im dichten Urwald
am Mahakam angekommen
Jetzt begann die eigentliche Herausforderung.
Jetzt begann das Abenteuer.
Jetzt begann der Urlaub.
Nur die scheinbar undurchdringliche "grüne Hölle" vor sich, neben sich und hinter sich. Gemeinsam mit unseren Dayak-Führern bahnen wir uns unseren Weg entlag bzw. in den Flüssen durch einen üppigen, primären Regenwald mit herrlichen Baumriesen, dichten Bambuswäldern, durch das "Müller-Gebirge", bis in das Quellgebiet des zweitgrössten Stromes, des Mahakam. Unser Tagesablauf bestand darin, am Morgen unsere Zelte abzubauen; dann ging es sofort zum Trekking, denn die Tage sind nicht lang im dichten Regenwald und nachmittags suchten wir uns bereits ein neues Lager. Neben der Herausforderung, die Naturgewalten bei tropischem Dauerregen, Temperaturen von 30°C und einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 99% zu bewältigen, machten uns besonders die Blutegel zu schaffen. Diese Plagegeister sind allgegenwärtig auf dem Urwaldboden verstreut und saugen sich zielsicher an einem vorbeikommenden Wesen fest. Dabei dringen sie durch Schuhe, Hosennähte und Hemdöffnungen und finden immer noch eine Stelle, wo sie sich festsaugen können.
Auch das abendliche Lagerfeuer machen war eine Herausforderung. Unsere Dayak-Führer zeigten uns, wie man Holz im Regenwald findet, welches noch trocken genug ist, um zu brennen. Dieses holten sie aus dem Inneren von Stämmen, wobei sie die äusseren feuchten Schichten mit der Machete abschlugen. am Lagerfeuer Holz machen unsere Führer
Übernachtung im Dayakdorf Dayakdorf
Nun erreichten wir auch bald wieder die ersten Dayak-Siedlungen. Wir übernachteten in den Hütten der Einheimischen und konnten somit auch erstmalig wieder unsere Sachen trocken bekommen. Die Gastfreundlichkeit war sprichwörtlich und am Abend konnten wir die rituellen Tänze bestaunen. Die Betelnüsse und Sirih (ein narkotisierendes Blatt) bekam ich auch angeboten. Ich hatte jedoch aus Rücksicht auf meiner Zahnärztin davon Abstand genommen, da diese Zahnfleisch, Zähne und Lippen von dunkelrot bis dunkelblau färben.
Die traditionellen Tätowierungen sieht man heute noch bei älteren Menschen. Dabei werden besonders Hände und Füsse mit aufwendigen Mustern tätowiert. Auch sahen wir bei älteren Männern und Frauen die traditionellen langen Ohrläppchen mit den grossen schweren Silberohrringen. Die Ohrläppchen können bis über die Schultern reichen. Missionare sollen manchmal die Frauen überredet haben, sich die Ohrläppchen als Zeichen der Bekehrung abzuschneiden.....
Dayak - Tänzer Dayak - Tänzer Dayak - Tänzerin
Dayak-Frau mit langen Ohrläppchen Dayak Mann und Frau Dayak
Dayak-Frau mit langen Ohrläppchen Dayak Dayak Mann und Frau
Dayak mit sehr langen Ohrläppchen und Handtätowierungen Dayak-Frau mit starken Handtätowierungen Dayak-Frau Dayak-Familie
In den Dörfern der verschiedenen Stammesgruppen hat sich seit Jahrhunderten nichts geändert. Sie leben mit und von der Natur, und nur ganz selten unternimmt derjenige, welcher ein Boot hat, einmal eine Fahrt in die Stadt. Der Sammelbegriff "Dayak" ist bei den Stämmen selbst nicht in Gebrauch. Da jeder Stamm einen eigenen Namen hat und viele unterschiedliche Bräuche, Lebensformen und Dialekte zu finden sind, wird der Ausdruck Dayak als Kränkung empfunden.

Noch vor kurzer Zeit hingen in den Langhäusern der Kopfjäger menschliche Schädel. Jeder Mann musste einen Schädel, gleich auf welche Art, abgeschlagen haben - ob einem Kind beim Spielen, einer Frau beim Waschen oder einem Mann im Krieg - und besitzen. Der Schädel wurde über dem Feuer getrocknet und hatte eine zeitlang magische Kräfte. Der Mann galt als stark und Krankheiten und Böses wurden von der Familie und dem Dorf abgewendet. Heute gibt es keine Kopfjägerei mehr, obwohl wir sicher schön gefeiert hätten, wenn es nicht meiner gewesen wäre.